08.03.2011

The Social Network Part 3 - Maskenball

Facebook User sind  kontaktfreudige Selbstdarsteller - zumindest der Großteil, zu dem ich mich auch zähle. Wieso auch sonst sollte ich Fotos von meinem Viehzeug, meinen Freunden und mir uploaden, Videos posten, Kommentare schreiben und ständig schriftlich auf das von Facebook vorgegebene "Was machst du gerade?" reagieren? 

Man tut es, um seinen virtuellen Freunden zu zeigen, was man mag oder nicht mag, wie man sich fühlt, worüber man sich gerade freut etc.
So weit, so gut. Der Rest macht es genauso - einiges liest man gern, andere Dinge interessieren einen nicht ... egal. Die Startseite ist immer voll mit Neuigkeiten. Das ist schön, das ist gut so, das macht Facebook aus.
Doch es gibt eine Sorte von Selbstdarstellern, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann. 
Die fucking Maskenträger. 
Menschen, die schauspielern, sobald sie in Gesellschaft sind - ob nun real oder virtuell.
Leute, die mit dem Klick auf den Anmeldebutton, ihre Authentizität an der Garderobe abgeben.
Sobald sie eingeloggt sind, achten sie penibel darauf, was und vor allem, wie sie etwas schreiben, überlegen genau, welche Fotos und Videos hochgeladen und verlinkt werden, um damit auch ja immer und immer wieder zu unterstreichen, wie freaky, crazy, funny und ausgeflippt sie sind. Sie müssen sich ständig profilieren und sind peinlich darauf bedacht, ihren Mitmenschen zu beweisen, dass sie "anders" sind - sich von der breiten Masse abheben; keine Langweiler oder 08/15 Menschen sind.
Sie feiern die mit Abstand krassesten und lustigsten Parties, haben die ausgeflipptesten Fotos davon und überhaupt - ihr Leben wird von einem ultracoolen Chaos beherrscht, welches täglich auf's Neue gepriesen wird.
Man könnte jetzt meinen, dass man Neid in diesen Zeilen liest, aber - nein. 
Anfangs war es ja noch lustig ... dann ist man langsam genervt und irgendwann liest man diese Dinge, sieht diese Fotos, schüttelt mitleidig den Kopf und übt sich im Fremdschämen.
Wieso? Weil es asoziale Züge annimmt.
Wir sind alle keine 16 mehr. Das Leben ist - leider Gottes - ernst geworden. Das soll nicht heißen, dass man Spaß und Humor unter den Teppich kehren muss, aber meine Güte, es besteht nunmal aus wichtigeren Dingen als aus Saufen, Ficken, Feiern.
Ok, Nummer 2 ist auch ein Hobby von mir, aber im Gegensatz zu so manch anderen beschränkt sich das bei mir auf einen festen Partner und nicht auf  "Oh, heut nehm' ich den/die links anner Theke!"
Dieses Phänomen ist bei immer mehr Usern zu beobachten. Das Geltungsbedürfnis steigt. Scheinbar hat man Angst davor, uninteressant zu werden. Einige schleppen diese "Krankheit" mit ins real life und spielen auch ihren  echten Freunden etwas vor. Authentisch gibt es sie nur noch allein in ihren vier Wänden - offline.

Ich frage mich, wie lange man diese Maskerade wohl aufrecht erhalten kann...

Lasst euch jedenfalls gesagt sein:
Anders sein ist kacke, das versuchen so viele Leute, dass es 08/15 ist. Manchmal ist es gar nicht schlimm, wenn man langweilig ist. Jeder Mensch hat seine Vorzüge, welche ihn interessant machen - es kommt halt auf die Mischung an.

Also hört auf, zu schauspielern. Die durchgeknallten Freaks gewinnen nie 'nen Oscar.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen