08.01.2011

The Social Network Part 1 - Aussortiert

Es ist immer wieder erheiternd, was einem im Internet geboten wird, wenn man - aus welchen Gründen auch immer - einen Menschen aus seinem Dunstkreis verjagt hat.

Völlig ungefragt wird man Gast im virtuellen Kuriositätenkabinett eines scheinbar sehr verzweifelten Individuums.

Offenkundiges zur Schau stellen seiner eigenen, vermeintlich herausragenden Talente und Fähigkeiten und ganz nebenbei werden noch ein absolut vollkommenes Privat- und Familienleben aus dem Ärmel geschüttelt. Alles perfekt inszeniert und als Snack für zwischendurch auf einem Silbertablett serviert - garniert mit einer Prise Orthographische Katastrophe. Ob das Menü á la Falscher Hase nun bestellt wurde oder nicht, spielt keine Rolle - es kommt auf den virtuellen Tisch.


Der Protagonist zeigt ungefragt, was er hat - oder nicht hat ... aber er kann ja erzählen, was er möchte - ob es der Wahrheit entspricht, ist wieder eine andere Thematik.
Es wird gespamt, was das Zeug hält - das Privatleben muss schließlich an den Mann gebracht werden. Wieso? Nun, er muss doch zeigen, wie gut es ihm geht und wie toll, ereignisreich und aufregend sein Leben jetzt ist!

Anfangs glaubt man vielleicht noch, was man liest aber je länger es dauert, desto lächerlicher, überflüssiger und uninteressanter werden die Meldungen. ...was vom Verursacher natürlich völlig anders wahrgenommen wird.
Er bemerkt nicht, dass sich seine lieben Mitmenschen über seine mehr schlechte als rechte Scharade lustig machen und mimt munter weiter den Happy Clown - schließlich gibt es immer ein paar Beschränkte, die Beifall klatschen.
Langsam aber sicher macht sich bei den Zuschauern das berühmt berüchtigte Fremdschämen breit. Was anfangs noch belächelt wurde, ist nun einfach nur noch peinlich und armselig. Paralysiert von diesem erbärmlichen Schauspiel, ist man unfähig, etwas dagegen zu unternehmen. ... Aber alles halb so wild - auch der miserabelste Film hat ein Ende. 
Also lehnt euch zurück, genießt die Show und setzt euch danach zusammen, um eine tiefenpsychologische Diskussion über den Hauptdarsteller zu führen ... welche ich immer wieder - siehe oben - durchaus erheiternd finde.

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