01.02.2011

Endlich fliegen

Viel zu viele Gedanken quälen mich, während die Zeit viel zu langsam vergeht. Wo mir der Kopf steht, weiß ich schon lange nicht mehr. Meine Sorgenfalten werden immer tiefer und mein Geist ist müde.
Wenn ich allein bin, ist die Versuchung - über das, was kommen wird - nachzudenken, viel zu groß. Ich kann gar nicht anders - es fühlt sich an, als müsste ich jedes mögliche Szenario durchspielen. Vielleicht ist es gut, weil ich so vorbereitet bin auf das, was passieren könnte ... vielleicht quält es mich auch nur unnötig ... ich weiß es nicht.

Unzählige Male am Tag, wische ich mir durch's Gesicht, in der Hoffnung, alles Überflüssige dadurch loswerden zu können... Ballast abzuwerfen... Natürlich passiert nichts dergleichen. Ich atme also wieder tief ein und treibe weiter durch den See meiner Gedankenwelt. 
An einigen Stellen ist das Wasser glasklar und wunderschön anzusehen ... an anderen wiederum ist es trüb oder fast schwarz. Das sind die Stellen, die ich nicht gerne sehe. Die, die mir Angst machen. Die, die mich oft weinen lassen, weil ich mich hilflos fühle. Sie lassen mich abdriften. Lassen mich in die falsche Richtung treiben. Ich habe einen Rettungsring - aber er ist nicht immer in greifbarer Nähe. Also muss ich stark sein und versuchen, mich lange genug allein über Wasser zu halten. Das ist schwer...
Während ich schreibe, rinnen Tränen meine Wangen hinab, weil ich nicht weiß, wie ich diesen negativen Strudel im Zaum halten kann. Ich bin eine starke Frau und habe schon verdammt viel Dreck mehr oder weniger unbeschadet überstanden ... und jetzt - jetzt, wo eigentlich alles "gut" ist, bin ich so unendlich zerbrechlich, verängstigt und unsicher.

Die Geschichte mit meinem Erzeuger nimmt mich mehr mit, als ich offen zugeben mag. Ja, sie macht mich richtig fertig und bringt mich oft an den Rand des Zusammenbruchs ... aber klein Aza ist ein Steh-auf-Männchen ... ich war nie anders...


Verlustängste plagen mich ...

Muss ich mein sicheres Nest verlassen, um ihn halten zu können? Ich habe solche Angst davor... Ich will nicht allein sein...
Was ist, wenn mein Leben nicht so verläuft, wie ich es gerade plane? Wenn die Dinge anders kommen, als gewollt? Steht er dennoch bedingungslos hinter mir? Bleibt er bei mir, stärkt mir den Rücken und ist für mich da, wenn ich am Boden liege? ... Oder geht er, weil er glaubt, ich sei doch genau so, wie ... Andere.
Was ist, wenn ich nicht gut genug für das bin, was ich mir vorgenommen habe?  Was ist, wenn ich auf ganzer Linie versage? Was ist, wenn die Schmiede meiner Zukunftspläne schließt, bevor etwas passiert ist?

Bleibt es ein Wir oder wird es ein Ich?

Ich treffe selten Fehlentscheidungen, doch trotz allem ziehen sich Fehlschläge wie ein roter Faden durch mein Leben. Kurz vor'm Ziel zerrinnen meine Träume wie feiner Sand zwischen den Fingern. Ich kann nichts von dem, was mir gut tut, festhalten. Alles verschwindet und zurück bleibt ein Haufen Asche, aus dem ich - immer wieder - wie ein Phönix aufsteigen muss, damit ich mein Leben auf' Neue beginnen kann. 
Die Frage ist nur: Wie oft kann ich das noch? Ist die Kraft dafür unendlich oder bin ich bald am Grunde des See's angekommen? Was passiert dann?
All das macht mir unendlich viel Angst...
Ich will kein Phönix mehr sein ... ich will nicht mehr zu Staub zerfallen. 
Ich will endlich fliegen...



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