The Importance Of Being Weird

In den letzten Tagen bekam ich immer wieder zu hören, dass ich doch eigentlich gehörig einen an der Waffel habe. Es war nicht immer genau dieser Satz, aber sinngemäß durchaus so gemeint. 

Wie man das nun interpretiert, ist reine Auslegungssache. Für die Einen ist es ein Kompliment, weil sie peinlich darauf bedacht sind, freaky zu sein, um sich ja von der Masse abheben zu können, für die Anderen ist es eine Beleidigung, weil sie natürlich zu 100% gesellschaftstauglich sind und auch um's Verrecken bleiben wollen und für wieder Andere ist es ein Schulterzucken in Kombination mit "Joah, dann ist das wohl so." - Zu denen gehöre ich.

Es lässt mich kalt. Wieso? Weil "Durchgeknallt" ein dehnbarer Begriff ist. 

Für einen hardcore Spießer bin ich schon grenzwertig, wenn ich beim Staubsaugen laut singe und für einen gänzlich weltoffenen und aufgeschlossenen Menschen, müsste ich mir wahrscheinlich in der überfüllten Fußgängerzone einen Besenstil einführen und "Guck mal, was ich kann!" schreien, um mit angehobener Augenbraue angegafft zu werden.

Ab wann ist man durchgeknallt und was zur Hölle ist für einige Menschen so schlimm daran?

Jeder schleppt ne Tonne an Macken, Eigenarten, Interessen und Vorlieben mit sich herum, die nicht für Jedermann nachvollziehbar sein müssen - bestes Beispiel: Meine Vogelspinnen. Die Einen finden sie - genauso wie ich - sehr interessant, wunderschön und was weiß ich sonst noch und bei den Anderen rufen sie Panikattacken, Heulkrämpfe und Ekel hervor. Ergo, ich bin für die durchgeknallt, weil ich Vogelspinnen halte. Hallo? Ich hasse Katzen und find' die echt kacke, aber deshalb meine ich nicht, dass Katzenhalter nicht mehr alle Schweine im Rennen haben - ok ... es gibt wirklich durchaus ... egal. *g

Äußert man seine - vielleicht untypischen - Interessen, ist man ein Nerd, Geek, Freak oder was auch immer.

Menschen, die optisch durchaus sofort wegen ihrer Andersartigkeit ins Auge stechen, sind für viele der besagte Dorn im Auge - warum auch immer.

Leute mit bizarren, sexuellen Vorlieben sind auch immer ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Warum eigentlich? Wenn ihr den 08/15 Blümchensex für euch als Nonplusultra definiert, dann ist das so; aber Herrgott, lasst doch die in Ruhe, die gerne - und in allen Lebenslagen - über den Tellerrand hinausblicken. Ja, dieser Satz ist auf alles anwendbar, denn es wird NIEMALS so sein, dass es einen Menschen gibt, dessen Vorlieben und dessen Tun wir zu 100% nachvollziehen können - nie. Vielleicht gibt es jemanden, den wir sehr gut verstehen, mit dem wir sehr viel gemeinsam haben, dem wir all seine Marotten mit einem Lächeln verzeihen, aber das ist nicht dasselbe. Bei ihm sind wir einfach nur tolerant, weil wir augenscheinlich etwas für ihn übrig haben. ...und weshalb ist man sonst intolerant? Mit welcher Rechtfertigung? Nur, weil der, der "komisches" tut, ein Unbekannter für uns ist?

Na wie scheiße ist das denn bitte? ...

Packt euch doch einfach mal an die eigene Nase und guckt, was ihr so für Leichen im Keller habt. Der, der ohne Sünde ist und so ...

Es ist auch nicht alles, was ihr tut, für jeden Hans und Franz nachvollziehbar - wird aber durchaus toleriert ...oder einfach ignoriert.

Also scheiß drauf, wie jemand aussieht - einfach nicht hinsehen, wenn's nicht gefällt. 

Und für alles Andere gilt: Solange es weder negative psychische, noch physische Auswirkungen auf Dritte hat, soll jeder machen, was und wie er will. Es ist doch schön, wenn man so immer die Möglichkeit hat, etwas Neues kennenzulernen. Man muss es ja nicht ins eigene Leben einbinden, aber man könnte, wenn man wollte. Es gibt immer jemanden, der Dinge kennt, die du nicht kennst - die du aber durchaus mögen könntest.

...und wenn mir hier jetzt jemand kleinkariertes kommt und sagt, "Ja, aber es gibt doch Leute, die sich selbst Schaden zufügen, mit dem was sie tun - ist das auch ok?" 

Nein, ist es nicht, aber das ist auch keine Thematik, mit der sich ein Laie auseinandersetzen sollte und hat deswegen keinen Platz in diesem Text.

...just my two cents.